Fotodiskussionen II - Grundgerüst Bildanalyse
Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit.
Sie geht aus von unterschiedlichen Funktionen und Einsatzmöglichkeiten
der Fotografie, welche jeweils dann Hinweise zur Bildanalyse/ -besprechung
geben kann. Ohne die Entstehung- Erläuterung zu einem Foto soll
keine Bildbeurteilung erfolgen.
Die Beurteilungskriterien für ein vorliegendes
Foto sollten der Funktion dieses Fotos, der verfolgten Aufgabenstellung
und der Entstehungssituation angepaßt sein.
Im folgenden ein mögliches Grundgerüst
für eine Bildanalyse.
- Zielvorgaben, Aufgabenstellung,
Kontext zunächst sollte der
Autor ein paar Worte zum Foto sagen, z. B. - mit welchem Ziel wurde
die Aufnahme gemacht, gab es eine Aufgabenstellung, einen engumgrenzten
Auftrag - wie wurde an die Aufgabenstellung herangegangen, warum
gerade dieser Ausschnitt, diese Belichtung gewählt - erste
eigene kritische Anmerkungen, Fragen zur Technik
- Analyse, Besprechung
des Fotos in der Gruppe im Anschluß sollte die Gruppe das
Foto unter Beachtung der Aussagen des Autors nach einigen noch
zu definierenden Kriterien besprechen, wie z. B. - Bildaufbau (Schärfelegung,
Motivwahl, Linien-/Blickführung, Perspektive, Lichtfall, Ausschnitt)
- Aufnahmetechnik (Schärfe, Kontrast, Korn, Flecken)
- Gesamtbeurteilung
des Fotos abschließend sollte
die Gruppe beurteilen, ob das durch den Autor gestellte Ziel
erreicht wurde und es sollte kreative Kritik (Verbesserungsvorschläge)
geübt
werden Unterschiedlicher Wissensstand und differenzierte emotionale
Reaktionen der Betrachter schliessen eine einheitliche, objektive
Reaktion auf Bildinhalte aus. Anders verhält es sich bei der
Beurteilung der Bildqualität in bezug auf den formalen, farblichen
und technischen Aspekt. Diese Bereiche haben erlernbare Gesetzmässigkeiten
und sind deshalb auch weitgehend objektiv zu beurteilen. Der
Prozess
des Erkennens und des emotionalen Reagierens auf das Erkannte
ist grundsätzlich unabhängig von der formalen, farblichen und
technischen Gestaltung eines Bildes. Auch wenn ein Motiv nach
den formalen
Gesetzmässigkeiten schlecht komponiert ist oder die Farben
verfälscht
sind, kann der Betrachter ein Motiv erkennen. Ist man über
eine schlechte Komposition, über veränderte Farben oder über
mangelnde technische Ausarbeitung verärgert, so hat dies mit
der schlechten Qualität der Gestaltung zu tun und ist nicht
die Reaktion auf das Erkennen des Bildinhaltes. Für die Aussage
des Inhaltes eines Bildes sind als Beurteilungen Prädikate
wie interessant, uninteressant, lehrreich, alltäglich, sensationell
und ähnliche angebracht. Solche
Beurteilungen sind natürlich subjektiv, unterliegen keinen
Regeln und können von Betrachter zu Betrachter sehr verschieden
ausfallen. Bei Handlungsabläufen qibt es meist nur einen einzigen
richtiqen Moment, der den Höhepunkt der Handlunq optimal fixiert
(zum Beispiel das berühmte Händeschütteln). Ist nicht dieser
richtige, sondern ein falscher Moment getroffen, so ist das
Bild im Sinne einer Aufqabenstellung
ein falsches Bild. Für die formale (farbliche/technische) Gestaltung
gibt es jedoch erlernbare Gesetzmässigkeiten.
Mit
Kenntnis dieser Gestaltunqskriterien kann eine Beurteilung
der Bildqualität weitgehend objektiv sein, so dass
man von quter Gestaltung , von Fehlern in der Gestaltung oder von
schlechter Gestaltung sprechen kann. Die Aussage, ob ein Bild gut
oder schlecht ist, kann sich also nur auf die Qualität von Form,
Farbe und Technik des Bildes beziehen. Gute formale Qualität kann
natürlich das optische Erkennen eines Motivs unterstützen - wie umqekehrt
schlechte formale Qualität stören oder sogar vom Erkennunqsprozess
ablenken kann. Dabei ist Bildinhalt immer an die Form gebunden, während
nicht jede Komposition mit Farbe und/ oder Form auch eine (konkrete)
Aussage haben muss.
- Gestaltungselement
Punkt
Ein einzelner Punkt in einer Fläche kann als einfachste Komposition
bezeichnet werden. Ihre Definition als Punkt bezieht eine Miniaturform
aus ihrem Grössenverhältnis
zu einer (Bild-)Fläche. Jede kleine Form Eine als Punkt wirkende Miniaturform
muss nicht die Idealform sehr kleiner Kreis haben, sondern kannin Form
und Kontur beliebig sein. Hierbei kann, trotz Punktwirkung, eine Miniaturform
als Objekt erkannt werden Die Grenze des Überganges vom Punkt zur Fläche
ist fliessend und wird jeweils individuell empfunden. Was aber auf einer
sonst leeren Fläche noch als Punkt wirkt, wird selbst zur Fläche, wenn
zum Beispiel eine sehr dünne Linie auf der Grundfläche hinzukommt.
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